Mein Jakobsweg

Es gibt viele Wege nach Santiago, dieser war meiner.

Der von mir geplante „Camino Francés“ beginnt in Saint-Jean-Pied-de-Port in Frankreich und erreicht nach gut 800 km Santiago de Compostella. Da zu meiner Startzeit, März 2017, von einer Überquerung der Pyrenäen aus Wettergründen abgeraten wird, weil der Pass eventuell noch eingeschneit ist, entschloss ich mich, meinen Weg in Pamplona zu beginnen.

Alles begann im Jahr 2016 mit meiner Flugbuchung am 18. September 2016. Was werden nun für Überraschungen auf mich warten?
Da der Flug von Hamburg über München und Madrid nach Pamplona am 29.03.2017 um 08:20 Uhr starten sollte, mußte ich schon um 06:00 Uhr am Flugplatz sein.
Eine Bahnverbindung um diese Uhrzeit von Osnabrück nach Hamburg gab es nicht, also habe ich mir in Flugplatznähe ein Hotelzimmer gebucht und wollte einen Tag zuvor anreisen.

Fünf Tage vor dem Abflug kommt die Info, der Flug ist abgesagt. Flug, Hotel und Anreise bezahlt, aber kein Flug. Was nun?
Es gab einen Flug ab Düsseldorf am 29.03.2017. Dieser war schneller aber teurer. Da ich aber für den ersten Tag in Pamplona auch ein Hotel gebucht hatte, wurde der Flug genommen.

Etwas Positives vorweg: Der Rest meiner Reise war unbeschreiblich schön!!

Nun war der 29.03.2017 gekommen. Der Rucksack stand gepackt im Flur, die Garderobe hing daneben. Es ist 05:00 Uhr noch ein gemeinsames Frühstück mit Heidrun, dann brachte sie mich zum Bahnhof und das Abenteuer Camino konnte beginnen.
Tschüs, Küsschen und bis bald! Der Zug fuhr um 06:37 Uhr über Duisburg direkt zum  Flugplatz Düsseldorf.
Die Fahrt verlief ohne Probleme und auch der Flug war pünktlich. Abflug 12:05 Uhr Düsseldorf, in Madrid eine Stunde Aufenthalt, Abflug nach Pamplona 16:10 Uhr und Ankunft 17:00 Uhr. Ankunft Hotel 17:30 Uhr. Alles wie geplant.

Da ich in einer Herberge nur eine Nacht übernachten und am nächsten Tag weiterpilgern muß, hatte ich für die erste Nacht ein Hotel gebucht. Ich möchte auch die Städte sehen, durch die ich pilgere. Es gab viele Fragen und diese sollten mich in den nächsten Wochen auch nicht loslassen – aber das wußte ich jetzt noch nicht.

Zurück ins Jetzt:
Was ist Pamplona für eine Stadt?
Wo liegt die Herberge Casa Paderborn, zu der ich morgen möchte?
Wo verläuft der Jakobsweg?
Das Hotel lag in der Altstadt, so war ich sofort mittendrin. Meine gesuchten Orte waren leicht zu finden. Die Casa Paderborn lag etwas außerhalb, aber mit Maps vom Handy kein Problem. Auf dem Rückweg kam ich automatisch am Camino an. Nun sah ich mir noch das Schloß, die Stierkampfarena, das Rathaus und die Stadtmauer, alles gewaltige Bauwerke, an. Etwas viel mir jetzt schon auf – die Menschen sind viel gelassener. Kein Fußgänger schimpft über Radfahrer und auch nicht im Gegenzug- alle nehmen in Ruhe Rücksicht. Die Ampeln für Fußgänger und Kfz. haben Sekundenanzeigen, so weiß jeder wie lange er warten muß. Am Kiosk wird nicht gedrängelt, es sind doch andere Menschen da, mit denen man sich unterhalten kann.

Es ist wirklich erstaunlich!

Um 21:00 Uhr beendete ich meinen ersten Tag. Telefonierte mit Heidrun, erzählte vom Tag, lass noch etwas und schlief ruhig ein.

Am 30.03.  gab es ein gutes Frühstück im Hotel und danach machte ich mich auf den Weg zur „Casa Paderborn“. Diese Herberge liegt in der Verwaltung des Freundeskreises der Jakobuspilger aus Paderborn. Empfangen wurde ich sehr herzlich von den Hospitaleros  Gerda und Bodil. Da diese Herberge tagsüber geschlossen ist, durfte ich mein Gepäck schon im Haus verstauen, mußte mich aber noch bis zum Nachmittag gedulden. Ich packte meine Sachen aus und machte mich mit leerem Rucksack auf den Weg in den Ort.

In der ersten Nacht im Hotel hatte ich schon festgestellt, daß mir der Rucksack etwas zu klein war. Es war ein fürchterliches Drücken und Quetschen, damit alles wieder passte. Das wollte ich nicht über Wochen ertragen.
Es gab in Pamplona einen ausgezeichneten Trekkingladen. Nach kurzer Sichtung fand ich einen 50 ltr. Rucksack, ausgezeichnet als Damenrucksack – aber egal, er entsprach meinen Ansprüchen. Meinen 35 ltr. Rucksack brachte ich zur Post und ab nach Hause damit. Nun begab ich mich wieder auf Erkundungstour durch Pamplona, die Altstadt, die Neustadt, die Kathedrale, das Rathaus, den Markplatz und die vielen Cafe´s, von deren Gemütlichkeit ich mich persönlich überzeugen konnte. Ein Tag ist für Pamplona eigentlich zu wenig, aber mein Weg sollte jetzt weitergehen.  

Den Nachmittag verbrachte ich mit Gerda und Bodil im Herbergsgarten. Ich war der einzige Gast und so konnten wir in aller Ruhe plaudern. Gerda erzählte mir noch, wenn du in vier Wochen in Santiago bist, dann sehen wir uns dort wieder. Sie hatte nach ihrer Tätigkeit in der Herberge noch zwei Wochen Dienst in Santiago und plante Treffen für die deutschen Pilger. Alles ehrenamtlich.

Einen Schlafraum mit vier Betten hatte ich für mich allein – bis 21:00 Uhr. Es kam noch ein Pärchen, direkt von Saint-Jean-Pied-de-Port ca. 60km, da die Herbergen auf dem Weg alle geschlossen hatten.

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